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Die Franken

Das Fränkisch gehört zu den unverwechselbaren deutschen Dialekten, genau wie etwa Sächsich. Wobei der Autor jetzt auf keinen Fall Sächsisch mit Fränkisch vergleichen möchte.

Jeder, der einen Franken reden hört, erkennt ihn auch gleich an dieser wunderbar weichen Aussprache.

Das Fränkisch selbst wurde geprägt von Bayerisch, Hessisch, ein bißchen Sächsisch, aber auch dem Französischen. Der schlaue Franke, so wie er nun mal ist, hat sich also das Beste aus all diesen Sprachen herausgesucht und es an seinen Lebensstil und -raum angepasst.

Nebenbei sei übrigens gesagt, daß Franken auch in der Lage sind, Hochdeutsch zu reden, aber wozu? Wenn der Franke, der sich oftmals sowieso ohne Sprache am Besten ausdrücken kann, etwas zu sagen hat, tut er dies so, wie das Leben eben ist, also auf Fränkisch. Denn fränkisch ist natürlich nicht nur ein Sprachgefühl, sondern auch ein Lebensgefühl!

Für alle Zugerasten, also diejenigen, die nicht im wunderbaren Frankenland geboren wurden, ist das Verstehen des Fränkischen allderdings trotzdem manchmal schwer.

Deswegen vorweg vielleicht ein paar Anmerkungen zu den Sprachlauten, die Franken so von sich geben:
Der Franke an sich hat also eine weiche, fast liebliche Aussprache. Es gibt keine "t", "k" und "p", also harte Buchstaben, wie der Franke so sagt, sondern statt dessen "d", "g" und "b". Beim Erlernen des Vokabulars wird dies später besonders sichtbar. So sagt ein Franke typischerweise "Grüss Godd" anstatt "Guten Tag".

Ein weiteres Merkmal ist das besonders (schöne, man möchte fast sagen erotische) rollende "R". Da wird aus dem "Rasen" (der schnellsten Fortbewegungsart des Franken, die er nur in Ausnahmefällen anwendet) schnell ein "Rrrasen", was der Sache noch mehr Schwung gibt.
Und schließlich sei das besondere "L" genannt, das eigentlich unbeschreiblich ist. Wer Loddar Maddäus kennt, weiß, was gemeint ist.

Zur Grammatik
Die Grammatik des Franken ist vergleichsweise einfach. Es gibt nur drei Fälle. Nominativ und Akkusativ sind wie im hochdeutschen anzuwenden. Der Akkusativ ersetzt außerdem den Dativ: "Mit die Kinder schblln."; "Des liegt an ihm."
An Stelle des Genitivs tritt eine Mischung aus deutschem und fränkischem Dativ.
Georgs Sohn heißt also "Den Gerch sei Bu" oder "Vom Gerch der Bu".

Sehr einfach sind auch die Zeiten im Fränkischen: Neben dem Präsens gibt es nur das Perfekt. Imperfekt "Er kam" und Plusquamperfekt "Er war gekommen" sind im Fränkischen einfach ein "Er is kumma." "Er wird kommen" heißt "Er kummt scho no."
Das Futur wird nur bei Befürchtungen verwendet: "Der wird doch no kumma?"

Üblicherweise fällt auch die Unterscheidung zwischen "als" und "wie" weg. Der Franke sagt einfach "als wie" oder "als wia".

Eine weitere Spezialität der Franken sind die Namen, wenn man sie in der 3. Person nennt:
Bei Männern wird einfach das "Herr" weggelassen, bei Frauen setzt man an das Ende ein "-a". So wird also aus "Die Frau Meier" ein "Die Meiera".

Wenn etwas klein oder jung ist, so hängt der Franke gerne ein "-la" an seinen Namen. Also wird aus einem kleinen Haus das "Heisla", aus einem kleinen Eimer das "Aamerla", aus einem jungen Mädchen das "Maadla", oder aus einem jungen Georg das "Gerchla". Sogar beim Geld gilt das, ein 50 Cent-Stück nennt man schon mal Fuffzgerla, ein 10 Cent-Stück ein Zehnerla.

Das "A weng" - also ein bißchen - hat zudem so seine eigene Bedeutung im Fränkischen. Steht man in der Schlange an der Kasse, so kann man schon einmal hören "A weng a Dühdla?" - Also "Ein bißchen eine Tüte?". Genaue Regeln des "weng" scheint es aber nicht zu geben, der Franke benutzt es intuitiv, und trotzdem immer richtig.